Der nicht immer sichtbare Feind für Ihr Schiff.
Ein GfK-Rumpf ist im Bereich unterhalb der Wasserlinie meistens durch zahlreiche Schichten Primer und Antifouling bedeckt. Damit wird eine gründliche Begutachtung schwierig.
Eine gesicherte Beurteilung des Rumpfzustandes ist aber notwendig, denn ein nicht entdeckter Osmoseschaden kann Auswirkungen auf die strukturelle Festigkeit des Rumpfes haben. Nur weil die typischen Blasenbildung nicht vorhanden oder nicht zu erkennen ist, heißt das nicht das kein Schaden durch Osmose vorliegt.
Das GfK-Laminat besteht aus Glasfasern, die durch das Harz miteinander verklebt werden. Die Glasfaser selber ist nicht wasserempfindlich, sondern das verwendete Harz. Die äußere Gelcoatschicht dient als Schutzschicht und der Farbgebung. Das Gelcoat ist aber nicht wasserdampfdicht. Das ist der Grund welshalb jedes Rumpf-Laminat im Laufe der Wasserliegezeit Feuchtigkeit aufnimmt. Schäden bzw. Rissbildungen im Gelcoat können diesen Vorgang nocht beschleunigen.
Das Harz löst sich unter der ständigen Feuchtigkeitsbelastung auf. Dieser Zersetzungsprozeß lässt eine Säure entstehen, die sich konzentriert in baubedingten Hohlräumen zwischen Gelcoat und Laminat bildet.
Die typische Osmose ist der chemische Vorgang, bei dem die Säure Wasser von außen ansaugt um sich zu verdünnen. Dadurch steigt der Druck in den säuregefüllten Hohlräumen.
Nun beginnt der der Zersetzungsprozess und verläuft so lange unbemerkt, bis der Osmoseprozess den Druck in den Hohlräumen so stark ansteigen lässt, dass das Gelcoat in Form von Blasen nach außen gedrückt wird.
Jeder GfK-Rumpf nimmt im Laufe der Wasserliegezeit Feuchtigkeit auf und gibt sie während einer längeren Landliegezeit oder auch durch starke Sonneneinstrahlung wieder ab.
Boote mit neuerem Baujahren wurden meist mit osmosefestem Harzmaterial bebaut. Hier können durch die Verarbeitung Blasen zwischen Gelcoat und Laminat entstehen. Dies entspricht aber nicht einem typischen Osmoseschaden. Die Beseitigung der Blasen ist jedoch identisch.
Grundsätzlich kann man sagen:
- Die typische Blasenbildung macht einen Schaden durch Osmosebefall erkennbar.
- Eine Feuchtigkeitsmessung ist nur bedingt geeignet, kann jedoch einen ersten Hinweis geben. Hier wird der gesamte beidseitig
beidseitig an diversen Stellen gemessen. Weichen die Werte auffällig von einander ab kann man evtl. schadhafte Punkte am Rumpf
eingrenzen.
Welche Verfahren wenden wir zur Osmoseerkennung an?
- Sichtprüfung nach dem Kranen, kleine Schatten machen Wölbungen sichtbar.
- an Land mit einer Taschenlampe den Rumpf ableuchten. hier werden ebefalls durch eine Schattenbildung Wölbungen sichtbar.
- durch einen Schleiftest werden vorhandenen Blasen quasi "geköpft" und bilden sich als kleine Punkte ab. Ggf. tritt bereits hier
schon Feuchtigkeit aus den geöffneten Blasen aus und man nimt diesen typischen säuerlichen Geruch war.
- Bei einem Wischtest wird mit einem Lösungsmittel das Antifouling entfernt. Vorhandene Basen sind nun besser erkennbar.
- Anwendung von UV Licht: hier muss der Rumpf angeschliffen werden. Durch das Ableuchten des Rumpfes bilden sich
Osmosestellen durch Schatten ab.
- Anwendung durch eine Wärmebildkamera. Hier kann der Rumpf quasi zerstörungsfrei begutachtet werden. Der Vorgang bedarf
allerdings einen zeitlichen Vorlauf.
Falls Sie bereits ein Boot besitzen ist eine Osmoseanalyse ohne weiteres möglich. Ggf. sind Materialschichten vom Rumpfmaterial abzutragen.
Eine Problematik stellt sich bei einem Ortstermin zu einer Schiffsbegutachtung:
Erfahrungsgemäß stimmt ein Verkäufer in den seltenen Fällen zu den Rumpf bzw. die Antifoulingschicht anzuschleifen oder vorhandene Blasen zu öffnen. Hier bleibt nur eine Beurteilung nach der Sichtprüfung und die Auswertung der Daten einer Feuchtigkeitsmessung.
Ein Fall in Hessen aus dem Jahr 2023. Wir wurden zu einem angeblichen Schaden durch eine fehlerhafte Lagerung gerufen.
Eine Feuchtigkeitsmessung zeigte extrem hohe Feuchtigkeitswerte unterhalb der Wasserlinie. Eine typische Blasenbildung wie man sie bei Osmose annimmt war nicht feststellbar.
Für eine persönliche Beratung stehe ich gerne zur Verfügung.
Oliver Lorenz
Im Saatwinkel 31
13599 Berlin
Telefon: +49 (0) 177 248 69 02
E-mail: kontakt@nauticexpertise.de
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